Praxisbeispiel: BWB-Altenrhein AG

Kernaussage zu BGM

«Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ist als Führungsprozess im Manage- ment verankert. Jeder und jede Mitarbeitende kann hier mit Ideen mitgestalten. Das Thema Gesundheitsförderung wird beim Jahresgespräch immer angesprochen.»

Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist in einem Industriebetrieb besonders wichtig

Die BWB-Altenrhein AG ist eine familiengeführte, fortschrittliche Arbeitgeberin mit 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und gehört zur BWB-Gruppe mit sieben Standorten in der Schweiz und zwei weiteren im Ausland. Das Unternehmen ist mit einem breiten Angebot und modernster Technologie spezialisiert auf die Ober ächenbehandlung von Aluminium. Auf ihrem Fachgebiet, der Veredelung von Werkstoffober ächen für Industrie und Architektur, besetzt die BWB eine führende Marktposition.

Portrait

Stärken des Unternehmens sind die hohe Qualität in der Produktion, eine ausgeklügelte Qualitätskontrolle und ein breites Angebot an kundenorientierten Lösungen inklusive der vor- und nachgelagerten Verarbeitungsschritte. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien die «treibende Kraft der BWB», heisst es im Leitbild des Unternehmens. Von ihren fachlichen Fähigkeiten, ihrem Engagement und ihrer Einstellung zur Arbeit hänge es ab, ob die hohen Erwartungen der Kunden erfüllt werden können. Entsprechend wird auch der Umgang mit den Mitarbeitenden im Leitbild festgelegt: «Wir legen Wert auf eine Kommunikationskultur, die auf Offenheit, Toleranz und gegenseitiger Wertschätzung beruht. Wir begegnen uns mit Respekt und tragen Meinungsverschiedenheiten auf der Sachebene aus», heisst es da wörtlich.

Messbare Erfolge

Die Gesundheitsförderung im Betrieb gehört zum «respektvollen Umgang», sagt Urs Scheuber, gruppenweit zuständig für Qualitätssicherung und die Arbeitssicherheit. «Respekt gegenüber den Mitarbeitenden bedeutet auch, nachhaltig alles vorzukehren, das deren Gesundheit fördert.» Die Gesundheitsförderung ist zudem Teil der zertifizierten Qualitätssicherung und in deren Dokumentation der Produktionsprozesse verankert. Die Gesundheitsförderung nützt aber auch dem Unternehmen, sagt Norbert Gächter, Geschäftsleiter der BWB-Altenrhein AG: «Gesundheitsförderung schlägt sich in der Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden nieder. Diese ist hoch und sorgt für kürzere Ausfallzeiten. Diese sind dank der Gesundheitsförderung um einen Drittel von 6,5 auf 4 bis 4,5 Prozent gesunken. Das ist ein gutes Resultat für einen Industriebetrieb.» Und Urs Scheuber ergänzt: «Die Gesundheitsvorsorge reduziert die Krank- heitstage.»

Gesprächskultur hilft

Bewährt haben sich bei BWB der gute Kontakt mit den Mitarbeitenden und eine Gesprächskultur, bei der die Anliegen der Mitarbeitenden nicht nur angehört, sondern ernstgenommen werden. «Wir sind wie eine grosse Familie», sagt Geschäftsleiter Norbert Gächter, «und weitestgehend per du.» Das habe sich bewährt. Wer laufend zusammen in Kontakt sei, merke rasch, wenn bei einem Mitarbeitenden etwas nicht stimme oder jemanden Sorgen drückten. «Da reden wir mit Betroffenen und helfen – nicht nur mit Gesprächen, sondern bei Bedarf auch materiell, beispielsweise mit einem Vorschuss oder beim Ausfüllen der Steuererklärung, wenn jemand allein nicht weiterkommt.» Da zeige sich, dass bei der BWB eine familiäre Atmosphäre herrsche, sagt Gächter und zählt weitere Beispiele auf. So wird einmal pro Monat im Altenrheiner Unternehmen gemeinsam gekocht und gegessen, inklusive Einkauf und Abwasch. Auch wenn in einem Dreischichten-Betrieb nie alle dabei sein können, führe dieses gemeinsame Erlebnis die Leute zusammen und ermögliche auch individuelle und gemeinsame Gespräche und Diskussionen, weiss Gächter aus Erfahrung. Zudem gibt es einmal im Jahr gruppenweit eine Wanderung, an der vom Verwaltungsratspräsidenten bis zum Lehrling alle teilnehmen.

Vertrauen und mitentscheiden lassen

Das Vertrauen der Unternehmensführung in die Mitarbeitenden zeigt sich auch daran, dass die Zeit bis zum Einreichen eines Arztzeugnisses fünf Tage (statt der üblichen drei) beträgt. «Das ist eine der Möglichkeiten, den Mitarbeitenden mehr Eigenverantwortung zu geben», sagt Urs Scheuber als Verantwortlicher für die Arbeitssicherheit. «Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht.»

Der Gesundheitsförderung und -erhaltung dienen nicht zuletzt auch die Investitionen in die Ergonomie am Arbeitsplatz. Wo Material in chemischen Bädern behandelt, an Arbeitsplätzen geschliffen und gebürstet wird, sind solche Investitionen wichtig – für die Produktion, aber auch für die Mitarbeitenden an den Maschinen. Sie werden deshalb dort einbezogen, wo es um die sinnvolle Abstimmung an die täglichen Arbeitsgänge und um Prozesse mit viel Handarbeit geht. Die Erfahrung aus dem täglichen Umgang mit Gerät und Material hilft oft, Problemen vorzubeugen oder sie beim Auftreten rasch zu eliminieren. Da können die richtigen Seifen und Handcremen, guter Augen- und Gehörschutz ebenso Verbesserungen bringen, wie automatisierte Arbeitsabläufe, klimatisierte Arbeitsplätze oder die individuell einstellbare Bestückung der Chargen und Maschinen. Der durch die Klimatisierung verursachten trockenen Luft im Arbeitsbereich begegnete die Firmenleitung mit gratis zur Verfügung gestelltem sauerstoffangereichertem Wasser.