Praxisbeispiel: Bioforce AG

Kernaussage zu BGM

«Gesunde Mitarbeitende sind der zentrale Faktor für unseren wirtschaftlichen Erfolg»

«Gesunde Mitarbeitende sind der zentrale Faktor für unseren wirtschaftlichen Erfolg»

Die Bioforce AG ist eine der grössten Herstellerinnen von Phytotherapeutika und gesunden Ernährungsprodukten auf dem Schweizer Markt. Die pflanzlichen Arzneimittel A. Vogel sind weltweit erhältlich. Am Hauptsitz in Roggwil (TG) arbeiten 150 Personen, dazu kommen zehn Auszubildende. In Roggwil stellt das Unternehmen jährlich 350 Tonnen Frischpflanzentinkturen, über 2 Millionen Produkte in fester Form und rund 3 Millionen in flüssiger Form her. Weltweit sind rund 500 Mitarbeitende für die A. Vogel Produkte tätig.

Portrait

Wer die Bioforce AG in Roggwil besucht, den wird es zuerst in den üppigen Garten gleich neben dem dreistöckigen Büro- und Produktionsgebäude ziehen. Eine Brücke führt auf das Firmengelände, auf dem überall Blumen und Sträucher blühen. Im Erlebnisgarten wächst ein Teil jener Heilkräuter und -pflanzen, aus denen die Bioforce AG ihre Arzneimittel herstellt.

Auch von den Büros aus fällt der Blick über den Garten und die umliegenden Treibhäuser, die ebenfalls zum Unternehmen gehören. Die Farben aus dem Garten sind auch im Mobiliar wiederzufinden etwa als pinke, orange und grüne Sitzelemente.

Auszeichnung für Gesundheitsförderung
«Die Gesundheit unserer Mitarbeitenden hat in unserem Betrieb eine besondere Stellung», sagt Ariane Jenny, die Gesundheitsbeauftragte des Unternehmens, bei der Begrüssung. «Alle Produkte, die wir herstellen, fördern die Gesundheit. Da ist es selbstverständlich, dass wir uns auch für die Gesundheit unserer Mitarbeitenden einsetzen.» Gerade die Chefs würden sich für gesunde Verhältnisse am Arbeitsplatz einsetzen und regelmässig neue Massnahmen anstreben. «Das ist im Sinne unseres Firmengründers, dem Naturheilkunde-Pionier Alfred Vogel», sagt Ariane Jenny. So war die Bioforce AG 2009 beispielsweise das erste Unternehmen im Thurgau und das zweite KMU in der Schweiz, welches durch die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz mit dem Label «Friendly Work Space» ausgezeichnet wurde.

Stelle für Gesundheitsbeauftragte
«Schon vor dieser Auszeichnung haben wir uns für die Gesundheitsförderung eingesetzt. Aber Dank dem Label konnten wir unsere betriebliche Gesundheitsförderung mit einer Systematik ergänzen und noch stärker professionalisieren», sagt Arianne Jenny, die seit 25 Jahren bei der Bioforce AG arbeitet. Ihre Stelle als Gesundheitsbeauftragte wurde beispielsweise in diesem Zusammenhang geschaffen. Als Gesundheitsbeauftragte arbeitet Arianne Jenny unabhängig von der Personalabteilung. Sie ist eine neutrale Ansprechperson.

Wenn Mitarbeitende Probleme im Team oder mit Vorgesetzten haben, können sie sich an Arianne Jenny wenden. Bei privaten Problemen steht es den Mitarbeitenden frei, ob sie diese mit den direkten Vorgesetzten oder mit Ariane Jenny besprechen möchten. «Wir besprechen dann, ob wir die direkte Vorgesetzte miteinbeziehen möchten. Wenn es erforderlich ist, arbeiten wir zudem mit einem externen Coach zusammen», sagt sie. Als Beispiele nennt Ariane Jenny Alkoholprobleme, Migräne oder häufige Absenzen, die sich durch ein gesundheitliches Problem ergeben.

Regelmässiger Gesundheitszirkel
Regelmässig treffen sich der CEO, der Personalchef, die Personalassistentin und Ariane Jenny zu einem Gesundheitszirkel. Dabei werden Vorfälle, neue Ideen und Vorschläge seitens der Mitarbeitenden besprochen, die diese entweder über das Personalbüro oder über Ariane Jenny einbringen können. Alle zwei Jahre beauftragt die Bioforce ein externes Unternehmen mit einer Mitarbeiterumfrage. Auch an den zweimal jährlich stattfindenden Informationsveranstaltungen für die Mitarbeitenden können sich alle einbringen. «Hauptsächlich informieren wir an diesen Anlässen aber über die Strategie, die Jahresziele und anstehende Projekte. Anschliessend gibt es ein gemeinsames Essen», sagt sie. Ein betriebliches Vorschlagswesen, durch welches die Mitarbeitenden Verbesserungsvorschläge für betriebliche Prozesse und Abläufe einbringen können, gibt es bei der Bioforce AG allerdings nicht. «Wir haben dieses wieder abgeschafft, weil wir zu wenige Vorschläge erhalten haben», sagt Ariane Jenny. «Jetzt ist es so geregelt, dass sich Mitarbeitende diesbezüglich an ihre direkten Vorgesetzten wenden.»

Niedrige Fluktuation
Für die betriebliche Gesundheit setzt sich die Bioforce AG auch ein, um die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft ihrer Mitarbeitenden zu fördern. «Wie ich es bereits betont habe, ist die Gesundheitsförderung auch für unser Image wichtig», sagt Ariane Jenny. Es käme häufig vor, dass sich Personen telefonisch spontan nach freien Stellen bei dem Unternehmen erkundigen würden. «Allerdings müssen wir fast immer absagen. Die Fluktuation bei uns ist sehr niedrig und wir haben viele langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.» Bei ausgeschriebenen Stellen würden sie jeweils viele Bewerbungen von gut qualifizierten Personen aus den verschiedensten Bereichen erhalten.

Aktionen zum Thema Gesundheit für die Mitarbeitenden
Die Bioforce AG fördert mit ihrem betrieblichen Gesundheitsmanagement auch das gesunde Verhalten ihrer Mitarbeitenden. Es gibt Wasserspender, Apfelaktionen, Entspannungs- und Joggingkurse sowie ergonomische Arbeitsplätze. Regelmässig sind zudem Referentinnen oder Referenten, wie Leistungssportler oder Wissenschaftlerinnen zu öffentlichen Vorträgen bei der Bioforce AG eingeladen, an welchen die Mitarbeitenden teilnehmen können. Im Frühling gibt es jeweils eine Woche, in der die Mitarbeitenden täglich ein gesundes Frühstück, Mittag- und Abendessen bekommen. Im Herbst organisiert das Unternehmen eine Bewegungswoche, in der die Mitarbeitenden mittags gemeinsam mit Tretrollern in ein Restaurant fahren. «Das Ziel unserer Massnahmen ist, dass sich unsere Mitarbeitenden gesund fühlen und gerne bei uns arbeiten. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigen die Mitarbeiterumfragen.»